«Reinigen fördert unseren Geist»

 

Ökologie, Homöopathie und Anthroposophie gehören für Beate Oberdorfer 
zur Lebensgrundlage. Für die Co-Geschäftsführerin von Sonett spielt Wasser 
die Hauptrolle beim Putzen und Waschen. 

Frau Oberdorfer, wie sauber ist Ihre Wohnung? 
Beate Oberdorfer: Ich mache gerne sauber. Für mich bedeutet Putzen, dass mein Zuhause danach ordentlich ist. Ich erlebe es deshalb als eine wohltuende Tätigkeit. Reinigen gehört zur geistigen Entwicklung. Die äussere Reinigung ist auch eine innere Reinigung.

Haben Sie schon immer mit ökologischen Mitteln gewaschen und geputzt?
BO: Ja. Mein Elternhaus war ganz stark von der Reformbewegung geprägt, ich bin mit Homöopathie und Ökologie aufgewachsen. 

Sie bezeichnen Wasser als das eigentliche Reinigungsmittel. Wäscht Wasser denn sauber? 
BO: Waschmittel brauchen wir, um die Oberflächenstruktur des Wassers aufzubrechen. So kann das Wasser ins Gewebe eindringen und den Schmutz lösen. Das eigentliche Reinigungsmittel aber ist das Wasser. 

Das Wasser in den Sonett-Produkten wird verwirbelt und energetisiert. Ausserdem werden die Produkte mit balsamischen Zusätzen, die dazu rhythmisiert werden, bereichert. Was bringen diese Vorgänge?
BO: Die Verwirbelung des Wassers dient nicht dazu, dass das Waschmittel im stofflichen Sinne besser reinigt oder besser abbaubar ist. Unser Ziel ist es, dem Wasser einen aufbauenden Impuls zuzuführen. Wasser hat eine eigene Beweglichkeit; ein natürlich fliessender Fluss reinigt sich auch selbst durch Verwirbelung. Auch den balsamischen Zusätzen wie Lorbeer oder Weihrauch prägen wir im Oloid eine Achterbewegung ein, ähnlich der Mäanderbewegung der natürlichen Flussläufe. 

Weshalb tun Sie das?
BO: Weil wir das Wasser mit Putzmitteln schädigen, indem wir dessen Oberflächenstruktur zerstören – da können wir noch so ökologische Produkte verwenden. Wir wollen dem Wasser Lebenskräfte zurückgeben. Man findet dieses Prinzip der Bewegung auch in der Homöopathie und in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. 

Welche Rolle spielt das Wasser in Ihrem Leben?
BO: Ich versuche, Wasser bewusst zu geniessen. Und ich halte mich gerne an Orten auf, wo Wasser ist. Ich wohne in einem Haus direkt am Bach. Wasser ist ein belebendes Element.

Sie führen eine anthroposophisch geprägte Firma, die keine Gewinn-maximierung anstrebt, sondern behinderte Menschen beschäftigt und Angestellten Kurse in Eurythmie bezahlt. Ist Sonett ein Sozialprojekt? 
BO: Nein. Es ist ein Wirtschaftsunternehmen, in dem Menschen unterschiedlichster Art die Möglichkeit haben, sich zu entwickeln. Dies ist eine wichtige Aufgabe der Arbeitswelt. 

Welche Rolle spielt Anthroposophie in Ihrem Leben?
BO: Durch sie habe ich verstanden, dass das, was mich umgibt, etwa die Arbeit oder die Menschen um mich herum, sinnvoll ist und dass ich eine Aufgabe in diesem Gefüge habe. Jeder Mensch hat seine Aufgabe. Es geht darum, auch anderen Menschen zu helfen, diese zu finden.

Interview: Manuela Ryter, textbüro manuskript bern

Dieser Text erschien im März in der Biofachzeitschrift Oliv.